Laura Netzel
(* 1. März 1839 in Rantasalmi / Finnland; † 10. Februar 1927 in Stockholm / Schweden)
Über das Leben der schwedischen Komponistin Laura Netzel, die ich euch heute kurz vorstellen möchte, ist wenig bekannt. Sie gehört zu den zu Unrecht fast vergessenen Komponistinnen.
Leben
Laura Netzel wurde als Laura Constance Pistolekors zwar in Finnland geboren, lebte aber seit ihrem ersten Lebensjahr in Schweden.
Ihre Familie war gut situiert, weshalb sie schon früh eine Musikausbildung bekam. Sie erhielt Klavierunterricht unter anderem vom Österreicher Anton Door. Auch Unterricht in Gesang und Komposition, unter anderem bei Charles-Marie Widor in Paris, gehörten zu ihrer Ausbildung.
Ihr erstes Konzert als Pianistin hatte sie schon mit 17 Jahren. 1866 heiratete sie den Arzt Wilhelm Netzel, konnte aber trotz des Lebens einer gutbürgerlichen Ehefrau ihrer Zeit ihre musikalischen Ambitionen weiterführen. Als Komponistin trat sie offiziell zum ersten Mal 1874 mit 35 Jahren unter dem Pseudonym N. Lago in Erscheinung.
Werke
Laura Netzel komponierte vor allem Lieder, Werke für Chor sowie Klavier- und Kammermusik. Ihre Stücke waren zu ihren Lebzeiten auch international bekannt. Sie wurden vor allem in Frankreich, aber auch viel u.a. in Deutschland, Belgien und Rumänien aufgeführt.
Ihr spätromantischer Stil ist von der zeitgenössischen französischen Musik beeinflusst. So finden sich in ihren Stücken die charakteristische fließende Harmonik und chromatischen Linien der französischen Musik der damaligen Zeit wieder.
Wirken als Musikerin
Laura Netzel wurde durch ihre starke Verbundenheit mit Frankreich quasi zu einer musikalischen Botschafterin zwischen Frankreich und Schweden. So war sie z.B. die Stockholm-Korrespondentin der französischen Musikzeitschrift Le Monde Musical.
Sie trat als Dirigentin von Chor- und Orchesterkonzerte in Erscheinung und arrangierte Benefizkonzerte. Von 1892 bis 1908 führte sie samstagsabends in Stockholm die mit 25 Ören erschwinglichen Arbeiterkonzerte (arbetarkonserter) durch, die eine Entsprechung zu den beliebten finnischen „Volkskonzerten“ waren.
Ihrer engen Verbindung zum schwedischen Königshaus verdanken wir nicht nur ihre Vertonung eines Gedichts von König Oskar II. als Melodram mit dem Titel Adaption symphonique für Rezitator und Orchester, sondern auch ein dem König gewidmetes Duett Blåa grottan (Die blaue Grotte).
Soziales Engagement
Laura Netzel gilt als eine der Pionierinnen der nordischen Frauenbewegung. So erschien schon in den frühen 1890er Jahren ein glühender Artikel über Frauenangelegenheiten in der Zeitung Idun von ihr.
Mit der Gründung eines Frauenhauses setzte sie sich aktiv für den Schutz von Frauen ein.
Dies war aber nicht ihr einziges soziales Engagement: Sie gründete außerdem ein Kinderkrankenhaus und war eine der ersten Unterstützerinnen des Freilichtmuseums in Skansen bei Stockholm.
„Suite för flöjt och piano, op.33”
In unserem Programm La Flûte Femme und auf unserer CD spielen wir eine 3-sätzige Suite für Flöte und Klavier. Eingearbeitet in das Stück ist das beliebte Volkslied „Allt under himmelens fäste“, welches von einer verlorenen Liebe handelt. Auch nordische Tanzweisen hat Netzel in der Suite kunstvoll mit eingebunden.
Quellen:
- Gunnar Ternhag
- Nuppu Koivisto: fmq.fi: A celebration of historic finnish women who wrote music part 3 Laura Netzel
- Wikipedia
- Booklet unserer CD La Flûte Femme
- Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Laura_Netzel.jpg
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