Essen gegen Schmerzen – das (Koch)-Buch von Dr. med. Petra Bracht, Johann Lafer und Roland Liebscher-Bracht: eine Buchrezension

Allein der Titel macht neugierig: Kann man Schmerzen einfach weg-essen?

Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Allein der Umfang des Buches – großformatig und nahezu mit 300 Seiten – lässt erahnen, dass das Thema nicht einfach mal so kurz abzuhandeln ist.

Fazit vorneweg

Vorneweg mein Fazit:

Es ist ein wirklich lohnenswertes Buch!

Hochwertig aufgemacht, mit schönen Fotos, die Lust aufs Ausprobieren machen.

Einzig das einführende Gespräch zwischen den drei Mit-Autoren hätte man sich meiner Meinung nach sparen können. Es ist zwar schön zu lesen, dass die vom Ehepaar Liebscher-Bracht durchgeführte Behandlung bei Johann Lafer wunderbar und nachhaltig geholfen hat. Aber das wäre meiner Meinung nach im Vorwort besser untergebracht gewesen.

Aber allein wegen der vielen wunderbaren Rezepte lohnt sich der Kauf!

Nun aber zum Buch:

Die Rezepte

Kern des Buches sind natürlich die über 90 superleckeren, veganen Rezepte des bekannten Fernsehkochs Johann Lafer. Von A wie veganem Aioli bis Z wie Zoodles mit gefüllten Zucchiniblüten. Es gibt Kleinigkeiten für den kleinen Hunger, vollwertige Mittagessen mit Schwerpunkt auf Kohlenhydraten und für den Abend eiweißreiche Gerichte. Es sind vielseitige Rezepte, kreativ aufgemacht, die keine Sehnsucht nach Fleisch oder Käse aufkommen lassen. Vegan kann durchaus lecker sein! Das beweist dieses Buch. Die Rezepte sind weit entfernt vom Klischee des Hasenfutters für Zweibeiner.

Alle Rezepte sind für 2 Personen ausgerichtet. Die Snack-Rezepte sind von vorneherein zum Bevorraten ausgelegt oder – wie z.B. beim Crunchy-Granola mit Früchten, werden in größerer Menge zum Bevorraten zubereitet. Es sind immer pro Portion die kcal, Eiweiß-, Fett-, Kohlehydrate- und Ballaststoffangaben in Gramm aufgelistet. Die Zubereitungszeit ist detailliert gesplittet zwischen der reinen Zubereitungszeit und etwaigen Back-, Schmor-, Gar-, Einweich- oder Trockenzeiten. Verwendet werden bis auf wenige Ausnahmen Lebensmittel, die es im gut sortierten Lebensmittelhandel vor Ort zu kaufen gibt. Für manche Zutaten wie z.B. Tempeh muss man eventuell ins Reformhaus oder in den Bioladen gehen. Lediglich Kala Namak, das schwefelige Schwarzsalz, das man zur Zubereitung des veganen Rühreis benötigt, musste ich mir im Internet bestellen.

Intervallfasten nach Dr. med. Petra Bracht

Schmerzen sind die bellenden Wachhunde der Gesundheit, so sagt man.

Ein wichtiger Baustein, um schmerzfrei zu werden oder zumindest die Schmerzen wirkungsvoll zu verringern ist das vegane Intervallfasten nach Dr. med. Petra Bracht, das diesem Kochbuch zugrunde liegt.

In einem einleitenden Teil werden die Prinzipien des Intervallfastens von Dr. med. Petra Bracht gut verständlich dargelegt:

Durch das Beschränken der Mahlzeiten auf einen Zeitraum von acht Stunden am Tag bekommt der Körper genügend Zeit, seine notwendigen Regenerationsprozesse optimal durchzuführen. Mit dem Verzicht auf tierische Produkte und Fertigprodukte werden zum einem der Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht. Zum anderen erhält der Körper durch die frische Pflanzenkost genügend Makro- und Mikronährstoffe, um die im Körper stattfindenden Entzündungsreaktionen wirkungsvoll zu bekämpfen.

Trainingsprogramm

Ergänzt wird das Gourmet-Programm durch ein 15-Minuten-Programm für mehr Beweglichkeit von Roland Liebscher-Bracht.

Oft werden Schmerzen durch verkürzte und verfilzte Faszien hervorgerufen.  Mit dem vorgestellten Kurzprogramm kann man effektiv gegensteuern. Schön finde ich dabei, dass die Übungen nicht von einem durchtrainierten Fitnessmodell vorgeführt werden, sondern von Johann Lafer höchstselbst. Hut ab!

Appetit machen

Nun viel Spaß beim Ausprobieren von Beet Wellington, veganen Königsberger Klopsen, Dattel-Nuss-Gnocchi, Fladenbrot mit würzigem Pilz-Gyros, Jackfruit-„Pulled Prok“-Burger mit Coleslaw, Samosa mit Mango-Orangen-Cutney, Möhren-Crostata, Schoko-Erdnuss-Cookies mit Bananenknusper oder einer würzig-warmen Trinkschokolade mit Kokosschaum.

Schluss für heute! Mir läuft das Wasser im Munde zusammen…

Ich wünsche diesem optisch ansprechendem, gut lesbarem und vor allem Lust-auf-veganes-Essen-machendem Kochbuch ein großes Publikum!

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