Pauline Viardot
„…kurz, ich fand wieder bestätigt, was ich immer gesagt, sie ist die genialste Frau, die mir je vorgekommen“
(Clara Schumann in einem Brief an Johannes Brahms über Pauline Viardot)
Die so Gerühmte war eine der schillernsten Künstlerpersönlichkeiten ihrer Zeit.
Kindheit und Ausbildung
In eine musikalische Familie hineingeboren (ihr Vater war ein von Rossini sehr geschätzter Tenor, die Schwester die legendäre Sängerin Maria Malibran und der Bruder Bariton), erhielt sie Klavierunterricht bei Franz Liszt und Kompositionsunterricht bei Anton Reicha. Sie war so talentiert, dass Franz Liszt ihr die Laufbahn als hauptberufliche Pianistin empfahl. Sie kam aber den Wunsch ihrer Mutter nach und wurde Sängerin. Als Sängerin debütierte sie 1837 in Brüssel. Ihre erste Komposition, das Lied „Die Kapelle“ wurde 1838 veröffentlicht. 1838 lernte sie auch Clara und Robert Schumann kennen, mit den sie zeitlebens eng verbunden blieb.
Pauline Viardot hatte das Glück, dass sie trotz Ehe und Kindern ihren Beruf uneingeschränkt ausüben konnte. Ihre wunderbare Mezzosopran-Stimme war gekoppelt mit einem außergewöhnlichen darstellerischen Talent, so dass sie schon in den 1840er Jahren europaweit berühmt war und große Erfolge auf den Bühnen Europas feiern konnte. Sie sprach fünf Sprachen: Spanisch wegen ihrer Familie, Französisch, da sie in Frankreich aufgewachsen war, Italienisch wegen ihres Berufs, Russisch aufgrund der engen Verbundenheit zur russischen Kulturszene und Deutsch, weil sie eine Zeit in Deutschland lebte.
Ihre Zeit in Baden-Baden
Etwa 10 Jahre lebte Pauline Viardot mit ihrer Familie in Baden-Baden. Hier unterrichtete und komponierte sie. In Baden-Baden unterhielt sie auch einen Salon, in den die Größen Deutschlands ein- und ausgingen. Es ist belegt, dass u.a. Wilhelm und Augusta von Preußen und Otto von Bismarck zu ihren Gästen zählten. Auch Theodor Storm, Richard Wagner oder Anton Rubinstein gingen bei ihr ein und aus. In ihrem Garten hatte sie sogar ein kleines Opernhaus stehen, das rege für szenische Darbietungen genutzt wurde. Zu ihren Werken, die dort aufgeführt wurden, schrieb Ian Turgeniev die Texte, der ihr aus Russland nach Deutschland gefolgt war. Ihre Operette „Le Dernier Sorcier“ wurde hier von Johannes Brahms dirigiert. Einige Werke wurden für sie geschrieben, so z.B. die Alt-Rhapsodie von Johannes Brahms, bei deren Uraufführung 1870 sieden Solopart übernahm, oder die Partie der Dalila in Saint-Saens Oper „Samson und Dalila“.
Viardot’s Pariser Salon
Nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges übersiedelte die Familie nach Paris. Auch dort unterhielt Pauline Viardot einen Salon, in dem sich bedeutende Persönlichkeiten aus der Kunst- und Kulturszene begegnen. Sie lehrte nach ihrer Rückkehr nach Paris auch am Pariser Konservatorium. Die Freundschaft mit Clara Schumann blieb trotz der Übersiedlung bis zu ihrem Tode 1896 bestehen, obwohl die beiden sich nur noch sporadisch sehen konnten. Die letzte persönliche Begegnung der beiden Musikerinnen und Freundinnen fand übrigens 1884 in Frankfurt statt.
Bei unserem Konzert am 14.02.2019 im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg werden wir die „Romance“ von Pauline Viardot spielen. Karten könnt ihr bei Palm Tickets oder in der Tourist Information erhalten – oder online unter https://www.adticket.de/Auf-zur-Damen-Wahl/Bad-Homburg-Kulturzentrum-Englische-Kirche/14-02-2019_20-00.html